Bernardo war stinksauer, schrie mich erneut an und legte den Hörer wieder einfach auf. Nun hatten wir tatsächlich vor, die Polizei einzuschalten. Vorher machten wir aber noch einen kleinen Spaziergang zur Beruhigung der Nerven. Und siehe da: Mein Handy klingelte! Diesmal war der Mitarbeiter von Bernardo dran und sagte, dass wir ein Ersatzfahrzeug bekommen und dass er es am nächsten Tag bringen und uns in Vila do Bispo vor der Polizeiwache übergeben werde.
Wer nicht kam, war natürlich dieser Mensch. Ich rief ihn vom Treffpunkt aus an und er sagte, es sei schon jemand unterwegs. Nun stellte sich heraus, dass dieser famose Unternehmer bei einer anderen Autovermietung, nämlich einer seriösen, für uns ein nagelneues Auto gemietet hatte. Das war eine Klasse größer und in einem Top-Zustand. Und er sagt noch, dass er es durch einen Mitarbeiter des Konkurrenzunternehmens zu uns bringen ließ.
Dieser war ein absolut korrekter integrer Mensch, man konnte ihn mit den anderen nicht vergleichen. Von dem ganzen Schlamassel wusste er natürlich gar nichts. Er betrachtete das Schrottfahrzeug, das er dort im Tausch gegen das Auto, einen Renault Clio, wieder mitnehmen sollte, mit äußerstem Misstrauen. Wir wickelten auf der Straße vor der Polizeiwache das Geschäftliche ab. Während dieser Zeit kamen zweimal Polizisten vorbei, die die ganze Szene überaus aufmerksam beobachteten. Aus mehreren Fenstern schauten Anwohner zu. Das alles hätte der „Firma Bernardo“ bestimmt nicht gut gefallen.
Der Renault war neu und natürlich ein absolut gutes Auto, mit dem das Fahren Spaß machte. Das ganze Ausmaß des offensichtlichen Betrugs und der Angst vor der Justiz, die Bernardo gehabt haben muss, wurde mir beim Fahren mit diesem schönen Auto erst so recht bewusst.
Aus diesem Erlebnis habe ich jedenfalls gelernt. Ein zufällig gesehenes Billigangebot muss durchaus nicht empfehlenswert sein! Und es gibt einen großen Unterschied zwischen preiswert und billig. Dieses Angebot war eindeutig billig und gar keinen Preis wert.
Nun will ich natürlich auch noch den Namen dieser miesen Autovermietung verraten: Sie nennt sich „BMV-Cars“ und hat ihren Sitz in Quarteira-Vilamoura. Irgendwie glaube ich nicht, das diese Leute aus dem Vorfall irgendetwas gelernt haben, und kann nur jeden davor warnen, dort ein Auto zu mieten.
Das krasse Gegenteil dazu ist das Unternehmen „Visacar“ in Albufeira. Von diesem stammte das Fahrzeug, das Bernardo uns auf seine Kosten schickte. Visacar kann ich uneingeschränkt empfehlen.
In Zukunft werde ich jedenfalls bei dieser oder einer gleichwertigen Autovermietung das Auto buchen und auf die tollen Angebote nicht mehr herein fallen. Es war übrigens schon das zweite Mal, dass mir ein Auto aufgestoßen ist, welches günstig zu mieten war. Auch am anderen Ende des Algarve am Guadiana hatten wir ein Auto mit leichten Macken. Wir hatten uns darauf eingelassen, weil die Vermieter des dortigen Ferienhauses es wärmstens empfohlen hatten. Man kannte sich wohl…?! Die Reifen waren grenzwertig, die Klimaanlage gab den Geist bald auf. Ein paar Macken hatte es auch. Aber es war alles mit dem Auto von Bernardo nicht zu vergleichen.
Eine solche Erfahrung zweimal zu machen, wenn auch das erste Mal bei weitem nicht so krass war, reicht mir jedenfalls vollkommen aus. Ich kann nur empfehlen, lieber einen höheren Preis zu zahlen. Außer diese beiden Male hatten wir immer Autos von den größeren Mietwagen-Firmen und sind damit jedes Mal zufrieden gewesen.