Zeugen der Geschichte

Die Haeuser der Doerfer haben traditionell selten eine andere Farbe als weiss und rotes DachDer Algarve ist eine der bekanntesten Ferienregionen Europas. Die meisten Reisenden verbringen ihren Urlaub allerdings am Strand und genießen die vielen Sonnenstunden dieses Landstrichs. Ist ja auch vollkommen in Ordnung, wenn einem das genügt. Aber der Algarve bietet eben mehr als nur Meer und Strand. Zum Beispiel ist der Algarve auch aus geologischer Sicht interessant. Aber nicht nur die belebte und die unbelebte Natur bieten hier attraktive Ziele zum Sehen und Eintauchen in die Welt dieser Landschaft. Denn der Algarve ist auch ein sehr geschichtsträchtiger Landstrich, der bereits seit Urzeiten von Menschen bewohnt wird.

Diesen Stein haben Menschen der Megalith-Kultur vor tausenden von Jahren bearbeitet und aufgestellt. Er wurde in christlicher Zeit umgestuezt und spaeter wieder aufgerichtet.Für die vorgeschichtliche Zeit geben die Hinterlassenschaften der Megalithkulturen manchmal ein auffälliges Zeugnis ab. Es ist durchaus möglich, dass der Wanderer oder Autofahrer schon von weitem einen „Hinkelstein“ erblickt, der noch aus jener Zeit erhalten ist und dort seitdem steht oder später wieder aufgestellt worden ist.

Viele Menhire wurden auch zerstört. Vor allem durch Vandalismus christlicher Eroberer, die bekanntlich Weltmeister der Intoleranz und Unterdrückung gegenüber Andersdenkenden gewesen sind. Ein Denkmal fuer menschliche Intoleranz und gewaltsame Zerstoerungswut.Sie haben mit Vorliebe alles kurz und klein geschlagen, was nicht in ihr Weltbild passte, besonders wenn es um religiöse Dinge ging. Das Ergebnis solch sinnloser Taten kann man z.B. in der Nähe von Raposeira besichtigen. Dort sind neben einem später wieder aufgestellten Menhir die Fragmente vieler weiterer zu sehen. Sie liegen heute noch so, dass man leicht erkennen kann, welche Teile früher zu einem Stein zusammengehört haben.

Die Roemer haben neben diesem noch viele weitere Bauwerke oder Reste davon im Algarve hinterlassenNatürlich gibt es auch aus anderen Zeiten viele Zeugnisse der Vergangenheit. Da sind beispielsweise die römischen Ruinen, manchmal auch nur Reste von Ruinen. Oder auch bekannte Bauwerke der Römer, wie die Römerbrücke in Tavira. Die wichtigsten Ruinen aus der Römerzeit finden sich wohl in Milreu. Dort ist ein ganzer Komplex wieder ausgegraben worden. Es war früher einmal ein römisches Landgut, das einem der Reichen seiner Zeit gehört haben muss. Denn das ist nicht nur ein großer Bauernhof gewesen sondern es hat eine Badeanlage gegeben und die Reste eines Tempels gehören ebenfalls dazu.Die Deutung der Ruinen ueberlaesst man wahrscheinlich am besten den Fachleuten Die Entstehung wird ins erste oder zweite Jahrhundert vor der Zeitrechnung datiert. Es ist ganz sicher einen Besuch wert und man kann darin ein wenig in die Welt der römischen Besetzer des Algarve eintauchen, wenn man ein bisschen Fantasie hat und sich vorstellt, was sich dort wohl alles abgespielt haben mag. Es sind nicht nur Mauern, sondern auch einige Mosaike und sonstige Zeugnisse aus jener Zeit erhalten geblieben.

Das Patent fuer diesen Brunnentyp haben de Mauren erfunden. Ein Zugtier lief rundherum und bewegte die Raeder, die ihrerseits die Schoepfeimer zogen. Heute ist der Stand des Grundwassers weit unterhalb der Reichweite solcher Brunnen.Ganz wichtig sind natürlich auch die Hinterlassenschaften der Mauren im Algarve. Der Algarve war lange Zeit im Besitz der nordafrikanischen Mauren, nämlich ungefähr von 700 bis 1250. Sie haben Enormes geleistet, um die Landwirtschaft in diesem trockenen Gebiet zu fördern und aufzubauen. Von Ihnen stammen ursprünglich auch die Noras, die typisch algarvischen Brunnen also, deren Reste man immer wieder sehen kann. Aber auch die Bauweise der Mauren ist erhalten geblieben. So ist die Stadt Olhao mit ihren ineinander verschachtelten Flachdach-Häusern ganz stark vom nordafrikanischen Baustil der damaligen Zeit bestimmt. Man kann es heute noch sehen.

Übrigens haben die muslimischen Mauren Andersdenkende wie etwa Juden oder auch Christen in ihrem Herrschaftsbereich ohne weiteres geduldet und ihnen die Freiheit gelassen, so zu sein, wie sie wollten. Ganz im Gegensatz dazu haben die oben schon erwähnten christlichen Herrscher nach der Rückeroberung auf die intoleranteste Art die anderen unterdrückt, vernichtet, vertrieben und ihre Hinterlassenschaften vorzugsweise zerstört. Daher kommt es zum Beispiel, dass Nachnamen wie Coelho und viele andere im Algarve weit verbreitet sind. Das Wort bedeutet eigentlich Kaninchen. Namen solcher Art wurden vor allem von Juden angenommen, die im Gebiet bleiben wollten und ihre Herkunft vor den nunmehr christlichen Gewaltherrschern ab Mitte des 13. Jahrhunderts verbergen mussten. Später blieben die angenommenen Namen erhalten, während die ursprünglichen Familiennamen heute nicht mehr bekannt sind.

Hier kann ich natürlich nur ein paar Anregungen posten. Die Landschaft und die Ortschaften des Algarve sind voll von Zeugen der Vergangenheit. So gibt es noch vieles zu entdecken, was Streifzüge durch den Algarve nicht nur in Bezug auf die Natur, sondern auch im geschichtlichen Zusammenhang so abwechslungsreich, interessant und kurzweilig macht.

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