An einem warmen Sommertag haben wir einen mehrstündigen Ausflug in die Serra de Caldeirão unternommen. Auf schmalen Pfaden wanderten wir durch die Berge. Es war eigentlich viel zu heiß für so etwas, aber wir konnten es einfach nicht lassen. Als wir an einer Hügelkuppe ankamen, versperrte plötzlich jemand den Weg. Es war eine große Spinne, die inmitten ihres Netzes saß und lauerte.
Das Tier kam uns ganz schön groß vor, selbst die größte Kreuzspinne bei uns zuhause würde nicht an dieses Exemplar herankommen. Wir hatten eine solche Spende bisher noch nicht gesehen und fanden sie darum umso beeindruckender. Denn sie hatte auch eine ganz besondere Form, wie man auf dem Foto gut erkennen kann.
Einige Recherche im Internet führte später zu dem Ergebnis, dass es sich um eine Radnetzspinne mit dem zoologischen Namen Argiope lobata handeln musste. Radnetzspinnen sind eine weit verbreitete Familie der so genannten Webspinnen. Eine bei uns sehr oft vorkommende und wohl jedem bekannte Art aus dieser Familie ist die Kreuzspinne, die man besonders im Spätsommer bei uns sehen kann.
Aber die Art, die wir im Algarve gefunden haben, ist nur in wärmeren Regionen, so auch in Südeuropa weit verbreitet. Wie alle Spinnen ernährt sie sich von Insekten, die sie in ihrem Netz fängt. So zum Beispiel von Heuschrecken und Schmetterlingen. Die potentiellen Beutetiere sind also zum Teil ganz auffallend und zum anderen Teil sehr gut getarnt, wie man an dem Bild von der Heuschrecke sehen kann, die ich ganz in der Nähe des Netzes mit der Spinne aufgenommen habe.
Wie bei den heimischen Kreuzspinnen sind auch die Netze der Radnetzspinnen aus der Gattung Argiope meistens nicht ganz hoch angebracht, sondern eher in der bodennahen Vegetation zu finden. Obwohl ich Spinnen im allgemeinen nicht wirklich anziehend finden kann, finde ich sie doch interessant und soweit sie nicht auf mir herumkrabbeln unter Umständen auch absolut schön. So wie dieses große Exemplar. Auf dem Bild mit der Hand im Hintergrund kann man die Größe in etwa einschätzen. Die Hand ist vielleicht 2 cm hinter der Spinne.
Solche Entdeckungen sind für mich das, was das Umherstreifen draußen so interessant macht. Es müssen nicht immer die spektakulären großen Tiere oder Pflanzen sein, die eine Wanderung zum Erlebnis machen.