Im Sommer blüht im Algarve an vielen Stellen der wilde Oleander. Ein schöner Strauch, der an ganz bestimmten Standorten gedeiht. Dort setzt er leuchtende Punkte in eine oft bereits etwas austrocknende Welt. Schon von weitem kann man seine typischen Blütenstände erkennen.
Im Algarve wachsen naturgemäß andere Pflanzen als bei uns. Auch solche, die wir in Deutschland als Kübelpflanzen kennen.
Dazu gehört zum Beispiel der Oleander-Strauch. Bei uns zuhause muss er im Kübel drinnen im Haus oder Gewächshaus überwintert werden und erreicht doch nie die Schönheit wie die frei wachsenden wilden Exemplare.
Man findet ihn besonders da, wo Wasser läuft oder wo in einem Tal mehr Feuchtigkeit im Boden ist als anderswo. Ich finde, dass die Exemplare an Wasserläufen am attraktivsten werden. Die Blüte in dieser Üppigkeit habe ich in Deutschland jedenfalls noch nicht gesehen.
Der Oleander, egal, ob wild wachsend oder als kultivierter Zierstrauch, ist übrigens in allen Teilen giftig. Aber das spielt wohl kaum eine Rolle, denn es würde wohl niemand auf die Idee kommen, die Blätter zu essen. Und die Früchte sind auch nicht so beschaffen, dass man denken könnte, sie würden appetitlich sein.
Die Aufnahme der Blüten ist im Juli entstanden, und zwar in der Nähe des Dorfes Juncais bei São Bras de Alportel. Er steht dort im Tal eines kleinen Bachs, der auch im Sommer noch Wasser führte. Die Leuchtkraft der Blüten ist enorm und man sieht sie schon aus einiger Entfernung.
Offenbar verläuft die Entwicklung der Früchte dann über mehrere Monate. Die aufplatzenden Samen-Schoten habe ich jedenfalls erst im März gesehen. Sie standen an einer anderen Stelle des Algarve, nämlich im Gebiet des Mata Nacional von Tavira.
Das Vorkommen solcher Pflanzen in freier Natur schafft immer eine Atmosphäre, die mich anzieht. Denn es macht für mich einen großen Unterschied, wenn man draußen herumstreift und die wärmeliebende Flora unterwegs um sich hat. Das ist doch was ganz anderes als eine Pflanze im Kübel oder der Besuch eines Gewächshauses im botanischen Garten. So etwas bedeutet für mich einen Teil des Reizes, den der Algarve immer noch auf mich ausübt und der mich sicher noch einige Male dorthin zurückziehen wird.