Der Algarve ist bekanntlich eine meist eher trockene Gegend dieser Welt. Und trotzdem kann der Wanderer leicht nasse Füße bekommen, wie die Bilder beweisen. Das Hinterland dieses schönen Gebiets ist eben abwechslungsreich und bietet einige Überraschungen.
In manchen Tälern fließen Bäche, auf Portugiesisch ribeiros, von denen viele über Sommer austrocknen. Aber auch in diesen ausgetrockneten Wasserläufen halten sich oft Wasserlachen. Sogar kleine Fischen überleben oft darin. Auf dem Bild oben ist allerdings ein Bach zu sehen, der nie ganz austrocknet. Ebenso ist es in den meisten Jahren bei den Furten auf den anderen Bildern. Manche der Gewässer im Algarve führen eben ganzjährig Wasser. Besonders von Herbst bis Frühjahr natürlich damit zu rechnen, dass die Quellen kräftig sprudeln.
Es wird aber nicht für jeden Weg, der einen Wasserlauf quert, eine Brücke gebaut. Auch bei befestigten Wegen kann es einem passieren, dass das Wasser einfach so über sie hinweg fließt. Ich empfinde diesen Zustand absolut als eine Bereicherung des Wanderns im Algarve, ist es doch immer noch ein bisschen näher am normalen, weil natürlichen Zustand der Welt, als wenn für jeden Bach der Aufwand eines Brückenbaus getrieben würde.
Meistens gibt es auch keinerlei Möglichkeit, solchen Stellen auszuweichen. Es sei denn, dass man einfach umkehrt und die Wanderung oder den Spaziergang im Hinterland aufgibt. Aber welcher Wanderer tut das schon?
Daher ist es sehr empfehlenswert, ein kleines Handtuch dabei zu haben, damit man sich nach erfolgter Durchquerung die Füße abtrocknen und die Schuhe wieder anziehen kann. Wer mit Wanderschuhen hindurch will, wird meist feststellen, dass irgendwo eine tiefe Stelle ist und auch der wasserdichteste Schuh von oben voll läuft. Aber wer gute Wandersandalen trägt, kann natürlich auch einfach so hindurch, ohne sie erst von den Füßen zu ziehen. Dann sind auch eventuelle spitze Steinchen oder Scherben nicht weiter wichtig. Denn mit Glasscherben muss man leider rechnen, weil ja auch landwirtschaftliche Fahrzeuge diese Stellen passieren. Über die Jahre kann es vorkommen, dass von einem solchen Trecker eine Flasche herunterfällt und dann hat man ausgerechnet im Bereich der Furt die Scherben liegen. Also immer schön hingucken, dann passiert einem auch nichts.
Am wenigsten Wasser führen die Ribeiros natürlich im Sommer. Aber auf der anderen Seite kann ich niemandem raten, im trockenen Sommer dort zu wandern. Denn die algarvische Sommersonne ist mörderisch, wenn man ihr auf freier Fläche schutzlos ausgesetzt ist. Im Übrigen sind die Wälder aus Korkeiche oder Eukalyptus nicht mit unseren schattigen Buchen-, Tannen-, oder Eichenwäldern zu vergleichen: Sie haben schüttere Kronen, die die Sonne fast ungehindert an den Boden lassen. Läuft man unter Pinien, so wird man auch keinen durchgehenden Schatten finden können, denn die Bäume stehen wie auch die Laubbäume dazu viel zu weit auseinander. So ist der Wanderer auf die wasserreicheren Jahreszeiten angewiesen, der Sommer ist absolut ungeeignet zum Wandern im Algarve.
Natürlich haben die Furten auch ihren Vorteil: es ist herrlich erfrischend, durch das kühle Wasser zu gehen, wenn die Füße schon ein paar Stunden gelaufen sind! Und Spaß macht es auch noch.