Manchmal habe ich gesagt “der Algarve bellt”, denn im Algarve gibt es eine Menge Hunde. Viele von ihnen laufen frei herum und können dem Wanderer im Algarve eigentlich überall begegnen. Andere sind zum traurigen Schicksal eines Kettenhundes verurteilt. Die frei laufenden Hunde gehören entweder zu einem Anwesen oder sie sind verwildert und gehören niemand. Und ihr Leben ist dann auf eine andere Weise mindestens ebenso traurig wie das der Kettenhunde.
Nach unserer Erfahrung gibt es aber keinerlei Grund, sich beim Wandern im Algarve darüber zu beunruhigen, dass Hunde frei herumlaufen. Manche einsam gelegenen Gehöfte oder auch Anwesen in Dörfern werden von einer ganzen Meute von Hunden bewacht. Diese haben entweder das Schicksal eines Kettenhundes oder sie kommen angestürmt und veranstalten ein wildes Gebell und Gekläff. Meistens halten sie jedoch einen gehörigen Abstand von mehreren Metern zu den Fremden ein. Gebissen hat uns noch keiner von diesen Wachhunden.
Ein Einheimischer gab uns den Tipp, uns einfach zu bücken und so zu tun, als ob wir einen Stein aufheben. Wir haben das mal ausprobiert, um zu sehen was passiert: die Hunde machten auf dem Absatz kehrt und liefern in Höchstgeschwindigkeit mindestens 10 m weg. Unterm Strich kann man sagen: auch wer sonst mit Hunden nichts zu tun hat, muss hier keinerlei Angst haben.
Und die armen Hunde, die kein Zuhause bei irgendeinem Menschen haben, sondern praktisch wild leben, tun ganz sicher niemand etwas. Sie haben meist Angst wenn ein Mensch kommt und sehen zu, dass sie Abstand halten oder flüchten wie ein Wildtier.
Ein bisschen vorsichtig sollte man evtl. sein, wenn es sich um Herdenschutzhunde handelt, aber auch diese haben uns bisher nur angebellt. Wir provozieren solche Hunde allerdings auch nicht, sondern wir halten immer ein paar Meter Abstand. Dann fühlen sie sich und die von ihnen bewachten Tiere nicht bedroht bleiben bei ihren Schafen oder dem Platz, den sie gerade bewachen, und alles ist in bester Ordnung.
Ein Problem könnte entstehen, wenn man selbst einen eigenen Hund dabei hat und die erwähnten zahlreichen im Rudel lebenden Hofhunde diesen als Eindringling in ihr Revier betrachten. Mir sind Fälle bekannt, wo solche fremden Hunde sehr ernstlich verletzt worden sind und in Einzelfällen diesen Angriff auch nicht überlebt haben. Das ist natürlich eher die Ausnahme, es kommt immer darauf an, um was für Hunde sich handelt und wie sie sonst gelebt haben.
Die Hunde in den Touristengebieten in der Nähe der Küsten sind meist nicht so, für sie sind fremde Hunde in aller Regel normaler Alltag. Aber eine Meute, die im Hinterland ein einsames Gehöft bewachen, bilden natürlich eine feste Meute.
Einen fremden Hund in eine bestehende Meute zu integrieren kann auch bei uns Probleme bereiten, manchmal sogar unmöglich sein. Im Algarve möchte ich jedenfalls lieber ohne unsere Hunde unterwegs sein, denen ich eine Flugreise ohnehin nicht zumuten will.
Unter keinen Umständen sollten Sie Ihren Hund frei laufen lassen. Ich habe mehrere Hunde gesehen, die in Schlagfallen ein halbes Bein verloren hatten. Von Residenten hörte ich, dass auf dem Lande häufig vergiftetete Köder ausgelegt werden, um Füchse und andere Tiere zu beseitigen. Auch daran ist schon mancher Hund gestorben.
Aber was das Wandern im Algarve betrifft: Alles in allem kann man also sagen, dass die Hunde im algarvischen Hinterland für wandernde Touristen kein Problem darstellen.