Wandern im Algarve – 1

Wen zieht dieser Weg wohl nicht magisch an. Solche unwiderstehlichen Strecken sind noch mehr zu findenDas Wandern in einem fremden Land vermittelt einem ein anderes Empfinden als das Wandern zuhause. Man ist eben unterwegs in einer ungewohnten Umgebung. Sie ist fremdartig, weil sie sich in vielen Dingen von den gewohnten Verhältnissen unterscheidet. Das erhöht den Reiz des Draußen-Unterwegs-Seins ganz erheblich.

Dies bezieht sich nicht nur auf die Gegebenheiten von Boden, Wegen und auch auf das, was die Menschen mit der Landschaft gemacht haben. Es gilt auch für die natürliche Vegetation, die Einflüsse des Klimas in dem man unterwegs ist und die Atmosphäre, die eine Gegend verströmt und die man als Wanderer in sich aufnimmt.

Es ist auch klar, dass abseits der touristisch erschlossenen Regionen kaum ein Einheimischer sein wird, der etwas anderes spricht als seine Muttersprache. Ausnahmen bestätigen natürlich auch diese Regel, aber es gibt Leute, die sich irritiert fühlen, wenn ihnen dies plötzlich klar wird.

Manche behaupten auch, dass der Algarve keine Wanderregion sei. Aber das kann man so nicht sagen, finde ich.

Im Algarve war das Wandern unter der einheimischen Bevölkerung praktisch nicht üblich. Denn wie überall, wo Menschen mit Mühe dafür sorgen müssen, dass sie einigermaßen über die Runden kommen, fehlt oft der Sinn für so etwas und man hatte bei der Arbeit mehr Bewegung und Anstrengung, als man sich wünscht. Das ist bei uns in Deutschland nicht anders. Ich habe unter der angestammten deutschen Landbevölkerung ebenso selten ich jemand gefunden, der hinausgeht, um das Draußensein zu genießen, wie irgendwo sonst. Daher gibt es traditionell natürlich keine Wanderstrecken im Algarve. Allerdings sind örtlich alte Fußwege und Pfade vorhanden, auf denen Mulis und Esel geführt wurden.

Der Wanderer wird im Algarve mit den unterschiedlichsten Anblicken und Landschaften belohntD. h., dass man erst einmal herausfinden muss, wie man an den Ausgangspunkt für eine schöne Wanderung kommen kann. Es gibt den einen oder anderen Wanderführer oder einzelne Wander-Vorschläge in Büchern. Und es gibt auch Beschreibungen von Wandertouren im Internet. Erst in den letzten Jahren werden offiziell mehr Wanderstrecken ausgewiesen und markiert.

Wir haben manches ausprobiert. Aber wir sind nicht die Leute, die sich an einen vorgegebenen Weg halten. Falls wir eine Wanderung nach Wandervoschlag anfangen, passiert es nur höchst selten, dass wir den Weg wirklich bis zum Endpunkt so nachgehen, wie er in der Darstellung vorgeschlagen ist. Unterwegs gibt es einfach zu viele Möglichkeiten, nach Lust und Laune oder weil etwas Interessantes zu sehen ist, woanders entlang zu laufen. Darum benutzen wir solche Wander-Beschreibungen höchstens noch, um einige Anregungen zu finden, wie Grundsätzliches über die betreffende Gegend oder einen Ausgangspunkt, wo man das Auto abstellen kann.

In einem oder zwei der Wanderbücher habe ich gelesen, dass man stets zu mehreren unterwegs sein sollte. Der Sinn dieser Anweisung ist mir bis heute nicht ganz klar geworden. Wir gehen maximal zu zweit, denn wir sind beides keine Gruppenwanderer. Es ist mir in all den Jahren noch kein einziges Mal passiert, dass ich mich in der Abgelegenheit der Serra in irgendeiner Form unsicher gefühlt hätte. Oder dass es Situationen gegeben hätte, in denen es gut gewesen wäre, wenn noch jemand da gewesen wäre. Für mich gilt also: diese Anweisung verstehe ich nicht.

Der weite Blick über das Meer tut dem Wanderer einfach gutWas kann einem denn passieren? Gefährlich wäre sicher, wenn jemand sich darauf einlässt, irgendwelche An- oder Abstiege abseits der Pfade und Wege zu gehen und auf losen Steinen an steilen Stellen den Halt verliert. So etwas machen wir natürlich nicht. Das zu tun kann ich auch niemand anderes empfehlen, denn es wird ein Riesenproblem sein, im Falle einer ernstlichen Verletzung überhaupt Hilfe zu bekommen. Es gibt nur wenige Ambulanzen, die oft schlecht ausgerüstet sind, und es wird dem Touristen kaum möglich sein, einem Einheimischen, der nur seine Muttersprache spricht, mitzuteilen, was passiert ist und wo er sich befindet, erst recht nicht am Telefon. In weiten Teilen der Serra hat das Handy auch überhaupt gar keinen Anschluss. Also keine Experimente bitte und sich in schwierigem Gelände immer mit Ruhe und Bedächtigkeit weiter bewegen!



>>> Fortsetzung folgt

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